Warum ist Schweinefleisch ungesund? – Mythen & Fakten im Überblick

Was macht Schweinefleisch ungesund und welche Alternativen gibt es?
Von Herman Meinholz
Herman Meinholz
Geschrieben von Herman Meinholz
Koch und Chefredakteur
Herman arbeitet seit 15 Jahren als Koch, ist Meister des Feuers und Outdoor-Begeisterter. Küchengerä mehr anzeigen
Aktualisiert 27-08-2023
Aktualisiert 27-08-2023
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Gesund bleiben, das wollen wir alle. Doch was genau gesund ist, wird heutzutage mehr in und mehr in Frage gestellt. Dass mangelnde Bewegung und Zigaretten schädlich sind, leuchtet jedem ein auch ganz ohne Expertenwissen. Doch wie steht es um unsere Ernährung? Fernsehberichten und Expertenmeinungen zu Folge ist besonders der Verzehr von rotem Fleisch schlecht. Insbesondere unsere Liebe zum Schweinefleisch soll der Grund für den Anstieg bestimmter Krankheiten sein. Doch warum ist Schweinefleisch ungesund? Liegt es am Fleisch selbst, ist es die Zubereitungsweise oder genießen wir einfach zu viel und zu oft köstlichen Schinken, Speck und Schnitzel? Lesaen Sie weiter und finden Sie es heraus.

Wie ungesund ist Schweinefleisch wirklich?

In Deutschland gehört für viele zu einer vollwertigen Mahlzeit einfach auch eine Portion Fleisch auf den Teller. Das vergleichsweise recht günstige und vielseitige Schweinefleisch ist daher bei uns unglaublich beliebt und integraler Teil vieler deutscher Gerichte. Durchschnittlich essen wir sogar mehr als 100 Gramm des leckeren Fleisches pro Tag!

Dabei gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass der Verzehr von Schweinefleisch selbst ungesund ist. Solange es in Maßen genossen wird, versteht sich.

Und trotzdem wird in den Medien immer wieder vom Verzehr abgeraten.

Was ist an Schweinefleisch ungesund?

Im Gegensatz zu Geflügel besitzt Schweinefleisch einen hohen Fettanteil. Dies wiederum, so heißt es, beeinflusst den Cholesterinspiegel negativ. Auch Spuren von Medikamenten wie Antibiotika können im Fleisch nachgewiesen werden. Doch sollten Sie deshalb komplett auf Schweinefleisch verzichten oder reicht es den Konsum in Maßen zu halten?

Ernährungsmythen rund ums Schweinefleisch

Lange hieß es, Kaffee würde dem Körper Wasser entziehen. Diese Aussage hat sich viele Jahre in den Medien gehalten, bis weitere Studien belegen konnten, dass dem nicht der Fall ist. Viele Lebensmittel wie Joghurt und Milch werden noch immer in fettarmen Varianten angeboten, da lange Zeit behauptet wurde, dass Fett und nicht Zucker der Übeltäter ist, wenn wir zunehmen. Doch wie steht es um die Ernährungsfakten und -mythen rund ums Schweinefleisch?

1. Ist fett und minderwertig

Das Schweinefleisch enthält nicht unbedingt viel Fett: Das Filet ist sogar fettarm.

Ja, im Durchschnitt besitzt Schweinefleisch einen höheren Fettanteil als beispielsweise weiße Fleischsorten wie Pute, Huhn und Truthahn. Doch je nachdem um welches Teil des Schweins es sich handelt, ist Schweinefleisch nicht unbedingt fettreicher als Rindfleisch. Das Filet beispielsweise ist mit einem Fettanteil von nur 2% recht mager.

Das Fleisch des Borstenviehs liefert obendrein reichlich Vitamin B1, weitere Vitamine der B-Gruppe, die Vitamine A, E und K. Dass dieses Fleisch minderwertig sei, stammt dabei von einem veralteten Glauben. Bis in den 70er Jahren gab es eine bestimmte Qualitätserkennung zu Schweinefleisch. So wurde es des Öfteren als PSE-Fleisch abgestempelt. Unter PSE-Fleisch versteht man geschlachtetes Schweinefleisch, das blass (englisch Pale), weich (englisch Soft) und wässrig (englisch Exudative) ist. Diese Qualitätsmängel, die sich auf die Rasse und Genetik von bestimmten Schweinen zurückführen ließen, wurde jedoch mittlerweile durch bestimmte Zuchtverfahren eliminiert.

Wenn Sie sich jedoch Gedanken um den Fettgehalt Ihres Essens machen, sollten Sie nicht nur die Speisen selbst sonder auch die Zubereitung bedenken. Fleisch das beispielsweise in einer Pfanne gebraten wird benötigt Fett oder Öl. Wer möglichst auf Fett, Öl oder Kalorien verzichten möchte, der sollte sein Fleisch stattdessen besser grillen.

Dazu eignet sich besonders ein Gasgrill, denn er produziert nur wenig Rauch und Sie müssen keine Holzkohle oder Briketts beschaffen bzw. entsorgen. Zwei Geräte die sich ideal für Anfänger wie auch Fortgeschrittene anbieten sind dabei der platzsparende Outdoor Minichef 420 G, sowie der Enders Urban Tischgrill.

2. Jagt den Cholesterinspiegel in die Höhe

Ja, die Innereien des Schweins enthalten tatsächlich viel Cholesterin. Doch, das im Schweinefleisch selbst enthaltene Cholesterin ist lange nicht so hoch, wie es ihm nachgesagt wird. So enthält Schweinefleisch etwa genau so viel dieser fettigen Substanz wie manch andere Fleischsorten. Einige Cuts Schweinefleisch enthalten sogar weniger als beispielsweise Rindfleisch. Doch konnte mittlerweile widerlegt werden, dass mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin einen negativen Einfluss hat. Studien zu Folge scheidet ein gesunder Mensch den für die Aufrechterhaltung der Zellen wichtigen Stoff einfach wieder aus, während der Körper die für ihn nötige Menge selbst produziert.

3. Ist randvoll mit Antibiotika

Fakt: Antibiotika gibt es auch in anderen Fleischsorten.

Fakt ist leider, dass viel von dem Fleisch, was auf unseren Tellern landet, aus der Massentierhaltung stammt. Weil die Tiere auf sehr engem Raum gehalten werden, besteht eine große Gefahr, dass sich Krankheiten und Viren rasant ausbreiten können. Zur Vorsorge, werden dem Tierfutter Antibiotika beigemischt. Dies begünstigt jedoch, dass sich multiresistente Bakterien bilden können, die für die Tiere und auch für uns Menschen gefährlich sind. Das heißt jedoch nicht, dass Schweinefleisch giftig ist oder dass man gar Antibiotika herausschmecken kann, wie einige Quellen behaupten. Antibiotika im Fleisch beschränkt sich daher nicht auf Schweinefleisch. Auch im Geflügelfleisch, dass oftmals aus der Massentierhaltung stammt, lässt sich Antibiotika nachweisen.

4. Löst Rheuma und Arthritis aus

Immer wieder liest man, dass Schweinefleisch Rheumaschmerzen verschlimmert. Das Fleisch soll Arthritis sogar auslösen. Die im Fleisch enthaltene Omega-6 Fettsäure, Arachidonsäure Vertrauenswürdige Quelle Arachidonsäure In Lebensmitteln kommt Arachidonsäure in Fisch, Eidotter, Fleisch und Innereien von Schlachttieren sowie in geringen Mengen in Milch vor. www.spektrum.de , steht dabei unter Verdacht, Entzündungen zu verstärken, was wiederum zu Schmerzen führt. Da Schweinefleisch viel von dieser semiessentiellen Fettsäure enthält, wird Rheumakranken generell von Schweinefleisch abgeraten. Besonders in Schweinespeck und Schmalz sind hohe Mengen von Arachidonsäure enthalten und sollten daher gemieden werden. Doch auch andere Lebensmittel wie bestimmte Fischsorten, Ei und Backwaren enthalten recht viel von dieser bedenklichen Fettsäure. So ist beispielsweise in einem Croissant Vertrauenswürdige Quelle Ernährungstherapie | Rheuma | Rheumatoide Arthritis Die Entzündungen werden durch die Bildung von Entzündungsfaktoren, den sogenannten Eicosanoiden ausgelöst, die aus der Fettsäure Arachidonsäure gebildet werden. www.ernaehrung.de mehr Arachidonsäure enthalten als in einer Portion Schweineleber.

Wie viel Schweinefleischverzehr ist vertretbar?

Ernährungswissenschaftler empfehlen nicht täglich Fleisch zu essen und den Konsum auf maximal 600-800 Gramm zu beschränken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät sogar zu maximal 300-600 Gramm Fleisch pro Woche. Interessant ist dabei, dass in diesen Statements von Fleisch insgesamt die Rede ist und nicht speziell Schweinefleisch angesprochen wird.

Ökologisch, gesundheitlich und nicht zuletzt moralisch spricht viel für einen verminderten, bewussteren Fleischkonsum. Dabei muss man keineswegs komplett auf den Genuss von Schweinefleisch bzw. Fleisch im Allgemeinen verzichten. Wenn Sie Ihrer Gesundheit und Ihrem Gewissen im Bezug auf den Genuss von Schweinefleisch einen Gefallen tun möchten rate ich Ihnen dazu von Quantität auf Qualität umzusteigen. Lassen Sie besser die Finger Billigfleisch im Supermarkt. Besuchen Sie stattdessen den Metzger Ihres Vertrauens und suchen Sie sich ein paar Cuts und Varianten Iaus die Sie als spezielles Highlight in Ihren wöchentlichen Speiseplan eingliedern.

Das mag für den ein oder anderen Anfangs vielleicht sonderbar klingen doch sehen Sie es von dieser Perspektive: Schokolade und Eiscreme sind für uns immer wieder ein besonderer Genuss da wir diese Leckereien eben nicht täglich essen (sollten).

Und, um aus dem gelegentlichen Genuss von Schweinefleisch ein echtes Erlebnis zu machen, empfehle ich Ihnen dieses anstatt in der Pfanne auf einem Grill zu zubereiten. So sparen Sie sich nicht nur unnötiges Fett und Öl, das Grillen verleiht dem Fleisch zudem einen einzigartigen Geschmack.

Wenn Sie noch auf der Suche nach einem passenden Smoker sind, können Sie in meinem Smoker Test interessante Anregungen finden, sowie Testberichte zu hochwertigen Smoker Grills. Doch auch wenn Ihnen nur ein Balkon oder eine kleine Grillstelle zur Verfügung steht, müssen Sie nicht auf den authentischen Grillgeschmack verzichten. In meinem Balkongasgrills Test und Tischgasgrill Test finden Sie weitere praktische Vergleiche von Geräten und Wissenswertes rund ums Grillen auf kleinem Raum.

Alternativen zu Schweinefleisch

Rindfleisch, Seitan und Tofu können eine gute Alternative zu Schweinefleisch sein.

Wenn Sie sich entschieden haben, hin und wieder auf Schweinefleisch zu verzichten, dann muss der freie Platz auf dem Teller durch eine Alternative ersetzt werden. Fleischliebhaber finden im Rindfleisch einen würdigen Ersatz, denn viele Speisen wie Gulasch Vertrauenswürdige Quelle Gemüsegulasch - schnell und einfach Dieses mild-würzige Gemüsegulasch erhält durch den Apfel ein fruchtig-frisches Aroma. Im Vergleich zu anderen Gulaschs ist es zudem ganz schnell zubereitet – in nur 35 Minuten steht es auf dem Tisch! www.zentrum-der-gesundheit.de oder Schnitzel müssen nicht zwingend mit Schweinefleisch zubereitet werden. Und auch pflanzliche Alternativen können, wenn sie richtig zubereitet werden, überzeugen. So wird in Asien anstatt mit Schweinefleisch oft mit Seitan oder Tofu gekocht.

Fazit

Es gibt gute Gründe, warum Sie besser kein Schweinefleisch oder zumindest weniger davon essen sollten. Doch obwohl Schweinefleisch in puncto Gesundheit unter einem schlechten Ruf leidet, werfen viele Antworten auf die Frage „Warum ist Schweinefleisch ungesund?“ ein eher positives Licht auf diese Fleischsorte. Im Großen und Ganzen ist nämlich ein moderater Konsum von qualitativ hochwertigem Schweinefleisch aus artgerechter Tierhaltung keineswegs ungesund. Anstatt also das Fleisch zu verteufeln und Köstlichkeiten wie Wurst, Speck, Schnitzel und Co. für immer den Rücken zu kehren, sollten wir unsere Beziehung zum Fleischessen zu überdenken. Wenn wir Qualität wieder vor Quantität stellen und Schweinefleisch vom Kantinen-Alltagsschnitzel zum, mit Hingabe gegrillten Festagsschmaus, befördern, dann tun wir nicht nur unserer Gesundheit einen Gefallen!

 

Quellen

1.
Arachidonsäure
In Lebensmitteln kommt Arachidonsäure in Fisch, Eidotter, Fleisch und Innereien von Schlachttieren sowie in geringen Mengen in Milch vor.
2.
Ernährungstherapie | Rheuma | Rheumatoide Arthritis
Die Entzündungen werden durch die Bildung von Entzündungsfaktoren, den sogenannten Eicosanoiden ausgelöst, die aus der Fettsäure Arachidonsäure gebildet werden.
3.
Gemüsegulasch - schnell und einfach
Dieses mild-würzige Gemüsegulasch erhält durch den Apfel ein fruchtig-frisches Aroma. Im Vergleich zu anderen Gulaschs ist es zudem ganz schnell zubereitet – in nur 35 Minuten steht es auf dem Tisch!
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